Aus dem Kurs: Projektmanagement: Projektabschluss

Wissen in Unternehmen

Aus dem Kurs: Projektmanagement: Projektabschluss

Wissen in Unternehmen

Wissen ist Macht, nichts Wissen macht auch nichts. Wahrscheinlich kennen Sie diesen Spruch, aber im Kontext von Projekten in Unternehmen und Organisationen kann man ihn kaum so stehen lassen. Aber warum ist Wissen in Unternehmen so wichtig? Wie kann man Wissen sinnvoll teilen und kann man Wissen managen? Diesen und einigen Fragen mehr rund um das Thema Wissensmanagement in Unternehmen möchte ich im Rahmen dieses Films auf den Grund gehen. Lassen Sie mich ein wenig ausholen. Organisationen befinden sich im Wandel. Traditionelle Unternehmen, die auf Hierarchie und zentrale Steuerung setzen, geraten in der heutigen Welt zunehmend an ihre Grenzen. Das liegt daran, dass wir uns auf dem Weg in eine Wissensgesellschaft befinden. Immer mehr Arbeiten werden wissensintensiv und stellen höhere Anforderungen an die Kommunikations-, Koordinations-, und Lernfähigkeit jedes Einzelnen. Es entwickeln sich dezentrale Organisationsformen, die einen Fokus auf Veränderung wie auch Stabilität gleichermaßen haben. Inner- und zwischenbetriebliche Zusammenarbeitsmodelle werden daher immer wichtiger. Und eine solche Zusammenarbeit kann aber nur gelingen, wenn Wissensarbeit in Unternehmen ermöglicht wird. Vor rund 20 Jahren erkannte beispielsweise IBM diesen Umstand und benannte das Thema Wissensmanagement als zentralen Erfolgsfaktor in ihrem Unternehmen, denn Sie erkannten, dass das Wissen der Mitarbeiter eine meist ungenutzte Ressource war, ein Schatz, den es zu bergen und der Allgemeinheit verfügbar zu machen galt. Nun, der erste Ansatz von Wissensmanagement war relativ simpel. Man versuchte eine firmeninterne Datenbank aufzubauen, in der die Mitarbeiter fortlaufend ihr Know-how dokumentierten. Übrigens die ersten Firmen, die solche Wissensdatenbanken aufbauten, waren Beratungsfirmen. Die Mitarbeiter, die ständig unterwegs waren, sollten Ihre Erkenntnisse den anderen und neuen Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Man könnte sagen, das Ziel war es, ein kollektives Firmengedächtnis zu erschaffen. So weit, so gut. Nur war die Umsetzung deutlich schwieriger. Wer kümmerte sich um die Qualität der Einträge? Wer verknüpfte Inhalte? Wer eliminierte Dubletten? Tja, all diese Fragen waren ungelöst und darüber hinaus war die Motivation der Mitarbeiter ihre Erinnerung nach einem anstrengenden Tag zu dokumentieren, auch nicht übermäßig groß. Letztendlich mündeten die reinen Wissensdatenbanken in einem Misserfolg. Oder um es mit Mischa Teubner zu sagen: "Sie scheiterten, weil das, was sie in den Datenbanken fanden, so wenig einem Wissensschatzes glich wie die Kreation eines Meisterkochs dem bloßen Rezept." Das Problem lag also darin begründet, dass zwar Informationen vorhanden waren, Informationen, aber nicht mit Wissen gleichgesetzt werden dürfen. Damit aus Information Wissen wird, muss der Mensch auswählen, vergleichen, bewerten, verknüpfen und sich mit anderen austauschen. In seinem Kopf und nur dort wird Wissen erzeugt. Die Weiterentwicklung des Wissensmanagements ist unter anderem den beiden Japanern Nonaka und Takeuchi zu verdanken, die eine Unterscheidung von Michael Polani aus dem Jahr 1966 wieder aufgriffen. Diese Unterscheidung basiert auf implizitem und explizitem Wissen. Polanis Hypothese war, dass das theoretische Wissen das praktische Können niemals vollständig einholen könne. Frei nach dem Motto: Wir wissen mehr, als wir zu sagen vermögen. Während wir also explizites Wissen beschreiben können und über dieses bewusst verfügen, zeigt sich implizites Wissen im Handeln. Sprich, Sie können es einfach, ohne jedoch das Warum im Detail erklären zu können. Ein Beispiel gefällig? Aber gerne doch. Können Sie Fahrrad fahren? Ja? Herzlichen Glückwunsch. Ich wage die These, dass Sie nicht genau beschreiben können, wie Sie das Gleichgewicht halten können. Und kennen Sie auch die komplexen physikalischen Zusammenhänge zwischen Tempo, Neigungswinkel, Kreiselgesetzen und Ähnlichem? Ich vermute nein. Um implizites Wissen verfügbar zu machen, muss Austausch zwischen Menschen erfolgen. Explizites Wissen kann durch Schulung zum Beispiel Fahrradfahren lernen oder durch eine technische Dokumentation, hier des Fahrrads und der wirkenden physikalischen Gesetze, geschehen. Letztendlich geht es also bei modernem Wissensmanagement darum, die relevanten Informationen zur Verfügung zu haben und sich darüber auszutauschen und Schlüsse ziehen zu können. Und gerade bei Projekten, den neuen Aktivitäten in einem Unternehmen, ist die Wissenssicherung essenziell. Es geht um das gemeinsame Lernen, Organisation aus gemachten Erfahrung wie zum Beispiel aus Projekten. Im Fachjargon wird das dann als Lessons Learned oder Retrospektive bezeichnet. Aufgrund dieser Fakten ist es heute üblich Informationen im Unternehmen transparent zu machen. Besonders bei kostenintensiven Projekten sollte Transparenz selbstverständlich sein, da der Unternehmenserfolg maßgeblich von Ihrem Erfolg abhängt. Natürlich zieht dies eine wahre Informationsflut nach sich. Dazu kommen noch die Informationen aus dem Internet und den sozialen Medien. Die Vernetzung und die Datenmengen nehmen immer mehr zu. Die Komplexität steigt, mit der Folge, dass Wikis und Blogs in Intranetumgebungen explodieren, dass alles und nichts im Intranet bewertet und kommentiert wird. Wir müssen also lernen, uns am Rande des Chaos bestehend aus Informationsmassen und Komplexität zu bewegen. Es gilt neue Modelle basieren auf Austausch und Reflexion in die Organisation zu integrieren, um ein tatsächliches Wissensmanagement in Projekten und damit in Unternehmen zu ermöglichen.

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